Ende November rief der Verein „Geschenke der Hoffnung e.V.“ nach Abschluß der regulären Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ zur Sammlung von Schuhkartons für geflüchtete Kinder auf.
„Jeder Schuhkarton zeigt einem heimatlosen Kind, dass es hier willkommen und angenommen ist. Durch die Anbindung an die örtlichen Initiativen leistet die Aktion einen wichtigen Beitrag zur Integration der Kinder und ihrer Familien. Wir freuen uns, so einen praktischen Beitrag in der Flüchtlingssituation leisten zu können und werden unser Engagement für diese Menschen im kommenden Jahr fortführen“ – so mein Chef Bernd Gülker, Geschäftsführer von „Geschenke der Hoffnung e.V.“.
Am 21.Dezember 2015 konnten Schuhkartons für 245 Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung in Ohrdruf verteilt werden, in der zu diesem Zeitpunkt 645 Menschen untergebracht waren. Der Verein lud hierzu Herrn Carius, den Landtagspräsident von Thüringen, Herrn Johannes Selle, Bundestagsabgeordneter sowie die Bürgermeisterin von Ohrdruf zur Verteilung ein. Auch lud ich den Landrat Konrad Gießmann ein, weil er ja seit Jahren „Weihnachten im Schuhkarton“ vor Ort unterstützt.
Irgendwann wurde mir bewusst, dass wir als Regionalleiter zwar gewohnt sind vor vielen Menschen zu sprechen, aber was ist viel? Für mich so etwa 100! Aber ich hatte wirklich noch nie vor 645 Leuten gesprochen und dann noch diese ganzen „Politpromis“ – ich fing an zu beten …….., intensiver als sonst! Denn ganz praktisch bedeutete diese neue Idee, dass ich als Regionalleiterin Ost sowohl für die ganze Organisation als auch für die Moderation bei der Weihnachtsfeier im Flüchtlingsheim verantwortlich war. Dazu kam noch das enge „Zeitfenster“!
Erst am 05. Dezember erfuhr ich nach einer Teamsitzung in Berlin, dass es erstmalig diese Verteilungen in Flüchtlingsheimen hier in Deutschland geben wird. Bereits zwei Tage später, am 07. Dezember, war der erste Besprechungs-Termin, zunächst im Praktiker-Baumarkt in Gotha. Nach mehreren Besprechungen wurde dann ganz plötzlich der Baumarkt drei Tage vor der Verteilung geräumt. Grund: über Weihnachten kamen weniger Flüchtlinge nach Deutschland, deshalb wurden die im Baumarkt Untergebrachten auf andere Einrichtungen bzw. die Familien auf leer stehende Wohnungen verteilt. Für mich eine „Katastrophe“ – alles war geplant und vorbereitet. Die Leiterin ebenfalls zutiefst enttäuscht. Sie hatte sich für ihre Einrichtung sehr gefreut, unsere Zusammenarbeit war super gewesen – so schlug sie ein anderes Lager vor, nämlich die Erstaufnahmeeinrichtung vom DRK in Ohrdruf.
Also wieder neue Besprechungen – diesmal mit dem Leiter der Ohrdrufer Einrichtung. Aber auch er war sehr entgegenkommend und freute sich riesig. Diesmal allerdings handelte es sich um weitaus mehr Personen als es in Gotha gewesen wären.
Wie glücklich und dankbar war ich, Mitglied unserer Gemeinde zu sein. Ich hatte Geschwister angerufen, die Gott mir aufs Herz gelegt hatte und gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, mich bei diesem Abenteuer zu unterstützen. Und sie waren bereit, sehr sogar und das in der Kürze der Vorbereitungszeit!!! Anneke Veenstra und ihr Team übten ganz fleißig die Weihnachtsgeschichte mit den Puppen und freuten sich riesig, sie bei den Kindern aufführen zu können. Sie oder Esther Lutz begleiteten mich auch immer zu den Besprechungen mit den jeweiligen Leitern der Flüchtlingseinrichtungen.
Bei der eigentlichen Weihnachtsfeier waren dann aus unserer Gemeinde dabei: Diana, Sandy, Anneke und Team (dazu gehörten auch Christiane Philippsen und ihr Mann), Esther Lutz, Helmut Rieth und auch mein lieber Mann, obwohl er die Nacht davor Nachtschicht hatte! Das war einfach überwältigend. Esther arbeitet übrigens hier vor Ort in Friedrichroda sehr aktiv und mit ganzem Herzen im Integrationskreis für Flüchtlinge mit und das neben ihrem Dienst im „Haus der Stille“!
Die eigentliche Weihnachtsfeier fand dann schließlich statt. Die Kinder freuten sich riesig und der Leiter der Einrichtung, Herr Schmid, drückte es so aus: „ Ich glaube, der Weihnachtsfunke ist „über gesprungen“. Er würde wohl nur zu gern sehen, wenn wir 2016 wieder kommen, dies war aus einer Mail jedenfalls eindeutig herauszulesen.
Für mich persönlich war es eine meiner größten Herausforderungen und ein großes Abenteuer mit Gott, aber auch eine riesige Freude, die Botschaft von Jesus so klar und eindeutig vor so vielen Menschen ausdrücken zu können, die Jesus noch gar nicht kannten. Hiermit möchte ich allen, die mich unterstützt haben noch einmal ein ganz herzlich danken. Auch für alle Eure Gebete.
Eure Brigitte Güth
Bildquelle: Geschenke der Hoffnung / Sascha Bühner